HORIZONT Europa zum Thema Wissenschaft
Die 3 Pfeiler des Programms HORIZONT Europa sowie der Bereich Ausweitung der Beteiligung und Stärkung des Europäischen Forschungsraums zielen auf die Stärkung der Wissenschaftskompetenz, der Wirtschaft sowie des Europäischen Forschungsraums.
Pfeiler 1: Wissenschaftsexzellenz
besteht aus Instrumenten zur Förderung von Forschungsverbünden und Einzelwissenschaftlern in der Grundlagenforschung:
Der Europäische Forschungsrat (ERC) vergibt individuelle Förderung an exzellente Nachwuchs- und etablierte Wissenschaftler mit Pionierideen.
Die Marie-Sklodowska-Curie (MSC) Förderung unterstützt insbesondere die länder- und sektorübergreifende Mobilität und Karriereentwicklung von Forschenden.
Forschungsinfrastrukturen für Wissenschaft und Gesellschaft, die durch ihre Vernetzung mehr transnationalen Zugang ermöglichen und den Bau von Forschungseinrichtungen mit gesamteuropäischen Interesse zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen in Europa gewährleisten.
Pfeiler 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas
Dieser Pfeiler umfasst 6 Cluster und ist insbesondere ausgerichtet auf die wissenschaftliche Lösung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Kultur, inklusive Gesellschaft, zivile Sicherheit, Digitalisierung, Industrie, Weltraum, Klima, Energie, Mobilität und Bioökonomie.
2.1.) Cluster Gesundheit
Im Cluster Gesundheit werden 6 Interventionsbereiche gefördert:
2.1.1.) Gesundheit im gesamten Lebensverlauf
2.1.2.) Ökologische und soziale Gesundheitsfaktoren
2.1.3.) Nicht übertragbare und seltene Krankheiten
2.1.4.) Infektionskrankheiten, einschließlich armutsbedingter und vernachlässigter Krankheiten
2.1.5.) Instrumente, Technologien und digitale Lösungen für Gesundheit und Pflege, einschließlich personalisierter Medizin
2.1.6.) Gesundheitssysteme
2.2.) Cluster Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft
Dieses Cluster fördert Forschung zur Weiterentwicklung eines demokratischen, sozial inklusiven und kulturell vielfältigen Europas in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung.
Im Cluster Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft werden 3 Interventionsbereiche gefördert:
2.2.1.) Demokratie und Staatsführung
2.2.2.) Kulturerbe
2.2.3.) Sozialer und wirtschaftlicher Wandel
2.3.) Cluster Zivile Sicherheit für die Gesellschaft
Die zivile Sicherheitsforschung stellt sich den Herausforderungen von Bedrohungen durch (Cyber-)Kriminalität, Terrorismus, Pandemien oder Naturkatastrophen sowie dem Schutz der systemrelevanten Infrastruktur und der Sicherung der EU-Außengrenzen.
Im Cluster Zivile Sicherheit für die Gesellschaft werden folgende Themen gefördert:
2.3.1.) Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus
2.3.2.) Forschung zur Sicherheit der EU-Außengrenzen
2.3.3.) Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit physischer und digitaler Infrastrukturen
2.3.4.) Cybersicherheit zum Etablieren sicherer Dienste, Prozesse, Produkte und robuster digitaler Infrastrukturen
2.3.5.) Forschung zu katastrophenresilienten Gesellschaften
2.3.6.) Vermarktung und Verwertung von Ergebnissen der Sicherheitsforschung (themenübergreifend)
2.3.7.) Stärkung des Innovationszyklus innerhalb des Clusters Zivile Sicherheitsforschung
2.4.) Cluster Digitalisierung, Industrie und Weltraum
Zur Entwicklung einer wettbewerbsfähigen EU sind Forschungen zu leistungsstarken Konzeptions- und Produktionskapazitäten in digitalen, industriellen und Weltraumtechnologien sowie zu nachhaltigen Werkstoffen und Rohstoffen notwendig.
Im Cluster Digitalisierung, Industrie und Weltraum werden folgende Vorhaben gefördert:
2.4.1.) Fertigungstechnik
2.4.2.) Prozessindustrie
2.4.3.) Mikro- und Nanoelektronik
2.4.4.) Photonik
2.4.5.) fortgeschrittene und nachhaltige Werkstoffe
2.4.6.) kreislauforientierte, CO2-emmissionsarme und saubere Industrien
2.4.7.) Software und Softwaresysteme
2.4.8.) Künstliche Intelligenz, Robotik
2.4.9.) Internet der nächsten Generation
2.4.10.) fortgeschrittene Rechensysteme
2.4.11.) EU-Weltraumsysteme und –dienste
2.5.) Cluster Klima, Energie und Mobilität
Die EU hat sich im Rahmen des Green Deal bis 2050 das Ziel gesetzt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dazu sind umfangreiche Forschung und Entwicklung notwendig.
Im Cluster Klima, Energie und Mobilität werden folgende Forschungsthemen gefördert:
2.5.1.) Klima
– Übergang zu einer treibhausgasneutralen und widerstandsfähigen Gesellschaft und Wirtschaft
– Bewältigung des Klimawandels (Milderung und Anpassung)
– Beitrag zu Verhaltensänderungen
2.5.2.) Energie
– effiziente, sichere, nachhaltige, wettbewerbsfähige Energieversorgung
– intelligente Netze und Energiesysteme
– erneuerbare Energien
– innovative Energiespeichersysteme
– energieeffiziente Städte und Gemeinden
2.5.3.) Mobilität
– Senkung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
– klimaneutrale und umweltfreundliche Mobilität
– globale Wettbewerbsfähigkeit des EU-Verkehrssektors
– benutzerzentrierte Technologien und Dienste
2.6.) Cluster Lebensmittel, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt
Europa muss seine natürlichen Ressourcen effizienter und nachhaltiger nutzen. Dazu sind innovative Forschung und Entwicklung notwendig. Der notwendige Wandel soll die Umweltzerstörung verringern, die biologische Vielfalt erhalten bei gleichzeitiger Wasser- und Nahrungsmittelsicherheit der EU und dem Erreichen der Klimaziele 2050.
Im Cluster Lebensmittel, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt werden u.a. folgende Forschungen gefördert:
2.6.1.) nachhaltige Entwicklung
2.6.2.) Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel
2.6.3.) Produktion und Verbrauch sicherer und gesunder Lebensmittel und biobasierter Produkte
2.6.4.) nachhaltige Landwirtschaft, Aquakultur, Fischerei, Forstwirtschaft
2.6.5.) Zugang zu sauberem Wasser, Boden, Luft für die Gesellschaft
2.6.6.) guter Umweltzustand der Meere und Ozeane
2.6.7.) Erhaltung und Wiederherstellung lebenswichtiger natürlicher Ökosysteme und der Umwelt der Erde
Gemeinsame Forschungsstelle (JRC Joint Research Centre)
Die Gemeinsame Forschungsstelle forscht im Dienst der EU-Kommission und stellt Daten und Analysen zur Verfügung, auf deren Grundlage politische Entscheidungen erarbeitet und deren Wirkung überprüft werden.
Das JRC erfüllt folgende Aufgaben:
- Es unterstützt bei der Formulierung von Politiken für die Europäische Union;
- Es arbeitet an Standardisierungs- und Normungsprozessen mit;
- Es generiert Wissen und macht es (unter anderem in Berichten, Publikationen, Datenbanken) öffentlich zugänglich;
- Es arbeitet mit Drittstaaten zusammen (etwa um EU-Standards zu verbreiten).
Seit 2018 sind die räumlich an 5 Standorten in der EU aufgebauten JRCs matrixartig organisiert in 9 virtuellen Wissenszentren (Knowledge Centres KC) und 7 Kompetenzzentren (Competence Centres CC).
KC agieren als „One-Stop-Shop“ für bestimmte Wissensbereiche;
Pfeiler 3: Innovatives Europa
1. Europäischer Innovationsrat (EIC)
Der EIC unterstützt marktschaffende Innovationen, die den Weg für radikal neue bahnbrechende Produkte, Dienstleistungen, Prozesse und Geschäftsmodelle bereiten.
Folgende 4 wichtige Unterstützungssysteme und –instrumente sind im EIC zusammengefasst. Sie sind themenoffen und erlauben interdisziplinäre Forschungen zu technologischen und nicht-technologischen Innovationen:
2. Europäische Innovationsökosysteme
Die EU-Kommission bündelt hier Instrumente zur effizienteren Nutzung des EU-Innovationspotentials. Durch verbesserte Rahmenbedingungen und Zusammenarbeit soll die Wirkung von Innovationsökosystemen verstärkt werden.
3 wesentliche Instrumente des EIE sind:
- CONNECT – Verbundene Innovations-Ökosysteme
CONNECT konzentriert sich auf die Innovationskapazität von Europa als Ganzem, um das Potenzial aller Mitgliedstaaten, assoziierten Länder, EU-Regionen und lokalen Gemeinschaften zu erschließen. - SCALE-UP Europe – Erhöhunh des Skalierbarkeitspotentials europäischer Unternehmen
Durch intelligente Matching-Mechanismen über Sektoren und geografische Gebiete hinweg und durch die Vernetzung verschiedener Instrumente soll die Innovationsfähigkeit und das Wachstumspotenzial innovativer Unternehmen gestärkt werden. - Partnership on Innovative SMEs – Partnerschaft für innovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Ziel der Förderung innovativer KMU in Eurostars 3 (in Horizont Europa) ist es, kleine und mittlere Unternehmen verstärkt zu einer europäischen Zusammenarbeit in Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu motivieren.
Kontakt und Beratung beim Projektträger DLRG
Nicole Jansen
DLR Projektträger, EU-Büro des BMBF
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
0228 3821-1650
nicole.jansen@dlr.de
Michaela Holz
DLR Projektträger, EU-Büro des BMBF
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
3. Europäisches Innovations- und Technologieinstitut (EIT)
Das EIT bringt führende Unternehmen, Bildungs- und Forschungsorganisationen zu dynamischen grenzüberschreitenden Partnerschaften, sogenannten Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KICs) zusammen. Gemeinsam bringen diese eine neue Generation von Unternehmern hervor, die durch die Gründung von Unternehmen (Start-ups) innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen auf den Markt bringen und damit Arbeitsplätze schaffen und Wachstum in der EU generieren.
Bisher sind insgesamt 8 KICs in den Bereichen Klima, Energie, Digitalisierung, Gesundheit, Rohstoffe, Umwelt, Mobilität und Fertigung gegründet worden. Jedes KIC verfügt über regionale Anknüpfungspunkte, sogenannte Innovation Hubs. Alle KICs haben bisher auch ein Standbein in Deutschland.
Querschnittsbereich Horizont Europa: Erhöhung der Beteiligung und Stärkung des Europäischen Forschungsraums
1. Ausweitung der Beteiligung und Verbreitung von Excellenz
Der Schwerpunkt liegt auf den forschungs- und innovationsschwachen Mitgliedstaaten und Regionen. Durch die Anforderung der Partnerschaftsbildung mit exzellenten Forschungs- und Innovationseinrichtungen steht der gegenseitige Nutzen im Vordergrund, so dass ein echter europäischer Mehrwert nachzuweisen ist. Im Fokus der Ausschreibungen stehen die sogenannten Widening-Länder.
Widening-Länder
Das sind: Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern (sogenannte EU-13), sowie Griechenland und Portugal und alle assoziierten Länder mit gleichwertigen Merkmalen in Bezug auf die Forschungs- und Innovationsleistung sowie die Regionen in äußerster Randlage (definiert in Artikel 349 AEUV).
Ziele spezifischer Maßnahmen in Horizont 2020
- Die Forschungs- und Innovationskluft zwischen Mitgliedstaaten und Regionen in Europa schließen.
- Das in der gesamten Union vorhandene Potenzial für exzellente Forschung und Innovation nutzen.
- Die Beteiligung an Horizont Europa (gegenüber dem 8. Forschungsrahmenprogramm) in den Mitgliedstaaten ausweiten.
- Zur Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums mit fairem Zugang für alle Akteure in Europa beitragen.
Spezifische Maßnahmen zur Verbreitung von Exzellenz und Ausweitung der Beteiligung (Übersicht)

2. Reformierung und Stärkung des europäischen F&I Systems
In diesem Bereich geht es z.B. um die Modernisierung von Universitäten, Wissenschaftsbildung, Bürgerwissenschaft, Ethik in Forschung und Innovation sowie Geschlechtergleichstellung und Antidiskriminierung im Zugang zu Wissen, Forschung und Innovation.
- Information zur Reformierung und Stärkung des europäischen F&I Systems
- Ein neuer Europäischer Forschungsraum (EFR) für Forschung und Innovation
Es werden Aktivitäten in 14 thematischen Bereichen gefördert. Diese sind in den Rechtstexten zu Horizont Europa festgelegt und sie alle sollen zu einem reformierten und gestärkten EU-Forschungs- und Innovationssystem beitragen:
- Attraktivität von Wissenschaftskarrieren, Fertigkeiten und Kompetenzen von Forschenden, Modernisierung der Universitäten;
- Offene Wissenschaft und Bürgerwissenschaft;
- Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsbildung;
- Geschlechtergleichstellung;
- Ethik und Integrität;
- Unterstützung bei der Verbreitung und Verwertung von Ergebnissen, Daten und Wissen aus Horizont Europa;
- Stärkung der Evidenzbasis für die FuI-Politik;
- Vorausschau;
- Unterstützung für politische Entscheidungstragende bei der Entwicklung des Europäischen Forschungsraums;
- Unterstützung bei der Reform der nationalen FuI-Politik, einschließlich der Policy Support Facility;
- Unterstützung der internationalen Zusammenarbeit;
- Wissenschaftlicher Input für andere Politikbereiche;
- Unterstützung bei der Durchführung von Horizont Europa;
- Unterstützung der Nationalen Kontaktstellen.