Die (Re-)Präsentation und Sichtbarkeit gefährdeter Gruppen wie Migranten und Flüchtlinge in den Medien bleibt in den Mainstream-Medien in ganz Europa sehr marginal. Diese Aufforderung zur Entwicklung eines Pilotprojekts zielt darauf ab, die Sichtbarkeit dieser gefährdeten Gruppen in den Medien zu verbessern, indem sie dabei unterstützt werden, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen einzusetzen, um ihre Darstellung in den Medien selbst mitzugestalten. Das Pilotprojekt zielt darauf ab, diesen Gruppen eine Stimme zu geben und sie bei ihrer Berichterstattung in den Medien zu unterstützen, um neue positive Narrative über Migration anzubieten.

Ziel ist es, Wege zur Förderung inklusiver Medien in Europa aufzuzeigen. Es zielt darauf ab, aktuelle Mediennarrative zu verändern, den Zielgruppen zu helfen, ihre eigenen Narrative zu schaffen und Stigmata über den Platz und die Rolle von Flüchtlingen und Migranten in der europäischen Gesellschaft zu brechen. Künstlerinnen und Künstler mit ihrem kreativen und integrativen Denken und möglicherweise mit eigenem Migrationshintergrund werden eine Rolle dabei spielen, die Schaffung dieser Narrative zu inspirieren und wirksame Mittel zu identifizieren, um Medieninteresse zu wecken. Das Pilotprojekt soll zu den Werten Nichtdiskriminierung, Vielfalt und faire Inklusion von Neuankömmlingen – Flüchtlingen und Migranten – in allen europäischen Medien beitragen.

Das Projekt soll neue Wege entwickeln, um eine angemessene mediale Repräsentation von Flüchtlingen und Migranten sicherzustellen, sie mit den aktuellen und zukünftigen Plattformen und Tools zu stärken und sie mit den Herausforderungen und Möglichkeiten digitaler Technologien, wie z.B. Künstliche Intelligenz, in den relevanten medialen Wertschöpfungsketten vertraut zu machen. Ein weiteres Thema ist die Gestaltung positiver Narrative über Migration. Da Desinformation ein Aspekt ist, besteht ein Ziel des Pilotprojekts darin, Wege zum Umgang mit Desinformation und polarisierenden Mediendiskursen aufzufinden und vorzuschlagen. Angesichts der für Migrationsnarrative relevanten Desinformationsherausforderung sind Synergien mit dem European Digital Media Observatory (EDMO) ins Auge zu fassen. Das Projekt sollte auch die Ziele und Bestrebungen des Aktionsplans Medien und Audiovisuelles, des Aktionsplans Europäische Demokratie und des Aktionsplans Integration und Inklusion berücksichtigen.

Deadline zur Einreichung des Antrags in ENG:
10. August 2021 um 24:00 Uhr MEZ

Projektstart zwischen dem 01.01. – 28.02.2022
Laufzeit: 15 Monate

Maximale Fördersumme: 500.000 €
Maximale Förderquote: 75% der förderfähigen Kosten.

Von der zuständigen Kommission wird 1 (ein) erfolgreicher Antrag zur Förderung bewilligt.

Antragsteller

Der Aufruf ist offen für:

ein Konsortium aus mindestens 3x Einrichtungen juristischer Personen aus mindestens 3 verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten. 

Die Konsortiumpartner müssen Erfahrungen nachweisen in folgenden Bereichen:

  • Migrations- und Flüchtlingsfragen;
  • Medien- und Social-Media-Praktiken;
  • Digitale Technologien einschließlich KI, die für (soziale) Medien relevant sind;
  • Gemeinschaftsbildung und kollaborative Praktiken;
  • Künstlerische Praktiken.

Mögliche Antragsteller

  • gemeinnützige Organisationen (privat oder öffentlich);
  • Behörden (national, regional, lokal);
  • Universitäten und Bildungseinrichtungen;
  • Stiftungen und internationale Organisationen;
  • Medienunternehmen, einschließlich gewinnorientierter Unternehmen;
  • Forschungs-/Technologie- und Kunstzentren.

Natürliche Personen können im Rahmen dieser Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen keine Finanzhilfe beantragen.

Das Pilotprojekt verfolgt zwei Ziele:

  1. Identifizieren von Lösungen und bewährten Verfahren, wie die (Re-)Präsentation und Sichtbarkeit der gefährdeten Gruppe von Migranten und Flüchtlingen („Migranten“) in den Mainstream-Medien in ganz Europa verbleiben kann, selbst wenn andere Themen die Medienaktivitäten dominieren .
  2. Identifizieren von Lösungen und Best Practices – Präsentation und Umsetzung praktischer Beispiele –, wie Migranten im Hinblick auf die Verbesserung ihrer Bedingungen aktiv an der Gestaltung ihres Images in den (sozialen) Medien teilnehmen können, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Künstlern, Unternehmern digitaler Medien und Journalisten.

Förderfähige Projektaktivtäten

  • Vergleiche der tatsächlichen Situation von Migranten in Europa heute mit der Darstellung von Migranten in den europäischen Medien, auch durch Kartierung und Untersuchung bestehender bewährter Verfahren;
  • Vorschläge zu kreativen Lösungen und Best Practices, wie Informationen über Migration und Herausforderungen, denen sich Migranten gegenübersehen, nachhaltig und zuverlässig in den Medien und in sozialen Netzwerken präsentiert werden können;
  • Entwicklung neuer Kooperationspraktiken, Peer-Learning und Berufsausbildung für Migranten, um ihre Medienberichterstattung zu verwalten;
  • Gestaltung relevanter und positiver Erzählungen über Migration in Zusammenarbeit zwischen Künstlern, möglicherweise mit Migrationshintergrund, Journalisten, Unternehmern digitaler Medien und Migranten selbst;
  • Entwicklung und Förderung positiver, innovativer und integrativer Lösungen für die Medienpräsenz durch Kunst, digitale Medien oder performancebasierte Erfahrungen;
  • Schaffung einer multidisziplinären Gemeinschaft, um die eigene Kommunikationsfähigkeit der Migranten zu unterstützen;
  • Schaffung eines nachhaltigen Ökosystems aus Migrantengemeinschaften, Unternehmern digitaler Medien, Journalisten, Künstlern, Technologien und Wirtschaft.

Erwartete Ergebnisse

Die erwarteten Ergebnisse dieses Pilotprojekts sind konkrete Kooperationen an der Schnittstelle von Medien, sozialen Netzwerken und Kunst, um die gesellschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit Migranten anzugehen. Zu diesen Ergebnissen gehören innovative und inklusive künstlerische Beteiligung und reale Experimente, die erste Schritte zu neuartigen Lösungen auf gesellschaftlicher oder geschäftlicher Ebene sein könnten, hin zu einer nachhaltigen medialen Repräsentation von Migranten. Das Projekt wird auch ein Beispiel dafür liefern, wie solche konkreten künstlerischen und kollaborativen Kreationen ihren Weg zu einer wirkungsvollen Medienberichterstattung finden können, einschließlich der Mainstream-Medien.

Bewertungskriterien

  1. Exzellenz 
    • Zeigt der Vorschlag Verständnis für den gesellschaftspolitischen Kontext von Migranten und das Medien- und Social-Media-Umfeld, einschließlich der verwendeten Technologien?
    • Berücksichtigt der Vorschlag die beiden Ziele (a) und (b) glaubwürdig?
    • Gibt es einen klaren und ehrgeizigen Plan für kreative Lösungen und bewährte Verfahren zur Verbesserung der Medienrepräsentation und -inklusion für Migranten?
      Minimum: 18 Punkte
      Maximum: 30 Punkte
  2. Nutzen
    • Wird es durch die vorgeschlagenen Aktivitäten wahrscheinlich zu einer Veränderung in Richtung Medienpräsenz und Inklusion für Migranten kommen?
    • Überzeugt der Vorschlag beim Aufbau einer dauerhaften multidisziplinären Gemeinschaft, um die eigenen Kommunikationsmöglichkeiten von Migranten zu unterstützen und den Austausch vertrauenswürdiger Informationen über Migranten zu fördern?
      Minimum: 24 Punkte
      Maximum 40 Punkte
  3. Konsortium und Management
    • Stellen die Partner die erforderliche Komplementarität der für das Projekt erforderlichen Kompetenzen vor?
    • Weist das Konsortium eine geografische Verbindung zu einer Vielzahl von Gebieten mit relevanten Migrationsproblemen auf?
    • Gibt es eine realistische und gut beschriebene Zuweisung von finanziellen und personellen Ressourcen pro Partner, pro Ziel und pro Arbeitspaket?
    • Werden ausreichende Ressourcen zur Verfügung gestellt, um eine breitere Gemeinschaft (z. B. Interessenvertreter außerhalb des Konsortiums) einzubeziehen?
      Minimum: 18 Punkte
      Maximum: 30 Punkte.

Kontakt und Beratung

Directorate-General for Communications Networks, Content and Technology

European Commission
1049 Bruxelles/Brussel
Belgium

Tel.: +32 2 299 93 99 
E-Mail: cnect-desk@ec.europa.eu